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Impuls zum 11. August 2024

Zum 19. Sonntag im Jahreskreis

Von Horst-Peter Rauguth, Mitglied im Geschäftsführenden Bundesvorstand

Zum Gedenken an die Abwürfe der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945

Lied: Gotteslob 425 (nach Huub Osterhuis)
Solang es Menschen gibt auf Erden, solang die Erde Früchte trägt, solang bist du uns allen Vater, wir danken dir für das, was lebt.
Solang die Menschen Worte sprechen, solang dein Wort zum Frieden ruft, solang hast du uns nicht verlassen. In Jesu Namen danken wir.
Du nährst die Vögel in den Bäumen. Du schmückst die Blumen auf dem Feld. Du machst ein Ende meinem Sorgen, hast alle Tage schon bedacht.
Du bist das Licht, schenkst uns das Leben, du holst die Welt aus ihrem Tod, gibst deinen Sohn in unsre Hände, er ist das Brot, das uns vereint.
Darum muss jeder zu dir rufen, den deine Liebe leben lässt: Du, Vater, bist in unsrer Mitte, machst deinem Wesen uns verwandt.

https://www.youtube.com/watch?v=vOCN0mSht98 

Dieses Lied hat etwas Eindringliches. Vielleicht liegt es an dem Wörtchen „solang“. Sechsmal wird es gesungen. „Solang“ – das steht dafür, dass Gott uns Menschen nicht verlässt. Christen glauben, dass Gott immer da ist. Immer den Kontakt zu den Menschen sucht und die Verbindung immer aufrechterhält. Die letzte Zeile der beiden ersten Strophen endet mit einem ausdrücklichen Dank. Wir dürfen auch danken, allen, die immer weiter miteinander sprechen, die Kompromisse suchen, statt einfach drauf zu hauen. Allen in Gesellschaft und Politik, die dranbleiben, wenn Streit aufkommt und wenn der Frieden plötzlich nur noch auf wackligen Füßen steht. Das kann schnell gehen, manchmal von einem Moment auf den anderen. Wenn in so einem Moment Menschen friedlich bleiben, verhandeln und nach Lösungen ringen, dann dürfen wir das einen „göttlichen“ Moment nennen. Dann hat sich diese göttliche Friedensidee wenigstens dieses eine Mal durchsetzen können. Menschen haben sich davon anstecken lassen. So als ob der Frieden von Gott auf Menschen abgefärbt hat.  

2. Lesung vom Tage - EPH 4,30 - 5,2 
Die Lesung legt eine Spur, wie Leben sein könnte. Wie wir als Kinder Gottes, liebevoll, wertschätzend und achtsam miteinander sein könnten. Wenn wir daran wirklich arbeiten, verändert sich alles. Dann ist die christliche Gemeinschaft eine Gemeinschaft im Geist Gottes.

© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Ephesus.
Schwestern und Brüder!
Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes,
den ihr als Siegel empfangen habt
für den Tag der Erlösung!
Jede Art von Bitterkeit
und Wut und Zorn
und Geschrei und Lästerung
mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte!
Seid gütig zueinander,
seid barmherzig,
vergebt einander,
wie auch Gott euch in Christus vergeben hat.
Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder
und führt euer Leben in Liebe,
wie auch Christus uns geliebt
und sich für uns hingegeben hat
als Gabe und Opfer, das Gott gefällt!

Gedanken zur Lesung
Die Lesung aus dem Epheserbrief erinnert uns an unsere Taufe und die daraus folgenden Lebenshaltungen. In der Taufe wird nämlich "besiegelt", was am Jüngsten Tag – hier "Tag der Erlösung" genannt - geöffnet wird. Was böse ist und böse macht, soll für alle Zeit gebannt bleiben. Der Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung stehen Güte, Barmherzigkeit und Vergebung gegenüber, die um Christi willen ein Leben bestimmen, dass sich als "Nachahmung" Gottes versteht. Die Liebe, die alles zusammenfasst, wurzelt in der Hingabe Jesu, die der Heilige Geist in jeder Taufe besiegelt und die einer tagtäglichen Bewährung bedarf.

Für mich besteht die tägliche Bewährung meines Taufsiegels schon seit Jahrzehnten in meinem Einsatz für den Frieden. Seit meiner Kriegsdienstverweigerung und dem Bedenken des 2. Weltkrieges und des Holocausts, Täter waren Menschen der Generation meiner Väter und Großväter aus Deutschland, begleitet mich die Frage: Wie kann ich verhindern, dass ich selbst zu einem solchen Täter werde. So wurde ich Pazifist, der in keinem Fall bereit ist Menschen zu töten, mit welcher Rechtfertigung auch immer. Eine besondere Rolle spielte dabei von Anfang an der Einsatz gegen Atomwaffen. Die Einbettung einer militärischen Verteidigung in die atomare Abschreckung und der damit verbundenen Androhung eines Massenmordes, desavouiert für mich jede Rechtfertigung für einen Krieg. Dass dies nicht nur eine persönliche Meinung und Beurteilung durch mich ist, bestätigt der Internationale Gerichtshof in Den Haag 1996, der in einem Rechtsgutachten urteilte „dass die Androhung oder der Einsatz von Atomwaffen im Allgemeinen gegen die Regelungen des Völkerrechts verstoßen würde, die für bewaffnete Konflikte gelten, und insbesondere gegen die Prinzipien und Regelungen des humanitären Völkerrechts“.

Das Gedenken an die Atombombenabwürfe 1945 auf Japan muss uns Mahnung bleiben, was böse ist und böse macht, für alle Zeit zu bannen. 

Der Atombombenabwurf auf die japanische Stadt Hiroshima hat Hiroshima vollkommen zerstört. Durch die Hitze sind sofort zehntausende Menschen gestorben, die Druckwelle und die Strahlen töteten und verletzten anschließend viele weitere unschuldige Opfer. Drei Tage später, am 9. August 1945, wurde über der Stadt Nagasaki eine weitere Atombombe abgeworfen. Bis Ende 1945 fanden so insgesamt mehr als 200.000 Menschen den Tod. Ein Atombombenabwurf verursacht Leid unvorstellbaren Ausmaßes. Eine angemessene medizinische Hilfe ist unmöglich. Neun Länder besitzen heute zusammen rund 10.000 Atomwaffen. 2100 davon werden von den USA und Russland und neuerdings wohl auch von China in höchster Alarmbereitschaft gehalten, d.h. dass sie innerhalb von Minuten einsatzbereit sind. Die Atommächte geben zusammen 91 Milliarden Dollar für ihre nuklearen Waffenarsenale aus.   (SIPRI 2024). Die meisten dieser Waffen haben ein viel größeres Zerstörungspotential als die Bomben, die 1945 auf Japan abgeworfen wurden. Ein einziger Atomsprengkopf kann, wenn er über einer großen Stadt detoniert, Millionen Menschen töten.

Die beim II. Vatikanischen Konzil getroffene grundsätzliche Beurteilung dieser Situation ist also aktueller denn je: „Jede Kriegshandlung, die auf die Vernichtung ganzer Städte oder weiter Gebiete und ihrer Bevölkerung unterschiedslos abstellt, ist ein Verbrechen gegen Gott und gegen den Menschen, das fest und entschieden zu verwerfen ist.   Die besondere Gefahr des modernen Krieges besteht darin, dass er sozusagen denen, die im Besitz neuerer wissenschaftlicher Waffen sind, die Gelegenheit schafft, solche Verbrechen zu begehen, und in einer Art unerbittlicher Verstrickung den Willen des Menschen zu den fürchterlichsten Entschlüssen treiben kann. Damit in Zukunft so etwas nie geschieht, beschwören die versammelten Bischöfe des ganzen Erdkreises alle, insbesondere die Regierenden und die militärischen Befehlshaber, sich jederzeit der großen Verantwortung bewusst zu sein, die sie vor Gott und der ganzen Menschheit tragen.“ II. Vatikanisches Konzil: Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ 80 (1965)  

Ein Licht der Hoffnung hat der größte Teil der Mitglieder der UNO entzündet, als es festgelegt hat, „dass Atomwaffen nicht nur als unmoralisch, sondern auch als illegitimes Mittel der Kriegführung zu betrachten sind. Auf diese Weise wurde eine wichtige juristische Lücke geschlossen, da Chemiewaffen, biologische Waffen, Antipersonenminen und Streubomben ausdrücklich durch internationale Konventionen geächtet worden sind. Noch bedeutsamer ist die Tatsache, dass diese Resultate in erster Linie einer »humanitären Initiative« zu verdanken sind, gefördert von einer wertvollen Allianz zwischen Zivilgesellschaft, Staat, internationalen Organisationen, Kirchen, Akademien und Expertengruppen.“ (Papst Franziskus 2017) Diesen Atomwaffenverbotsvertrag, der inzwischen gültiges Völkerrecht ist, gilt es weiter zu befördern und die Atomwaffenstaaten mit ihren Verbündeten zum Beitritt aufzurufen und zu drängen.

Das Gedenken an Hiroshima und Nagasaki sollte uns Anlass und Gelegenheit sein unseren Kampf für eine atomwaffenfreie Welt lautstark nach außen zu tragen. 

Gelegenheit gibt es dazu bei zahlreichen Aktionen, Veranstaltungen und Gottesdiensten: www.friedenskooperative.de/termine 

Z. B.:
  • Hiroshima Gedenken 2024 in Stuttgart, Dienstag, 6. August 2024 - 18:00 Uhr Schlossplatz
  • Hiroshima Gedenken 2024 in München, Dienstag, 6. August 2024 - 19:00 Uhr Stachus (beim Brunnen-Rondell)
  • Köln, Mahnwache für die weltweite Abschaffung aller Atomwaffen, Freitag 09. August 17:00 17-18 Uhr, vor der Antoniterkirche, Schildergasse
  • Berlin, Mahnwache "Verbot der Atomwaffen – Weltweit!", Freitag 9. August 17-18 Uhr, vor dem Brandenburger Tor
  • Friedenswiese vor dem Fliegerhorst Büchel, Freitag 9. August, 17 Uhr, Ökum. Friedensgebet - Gebet für Frieden und atomare Abrüstung

Aktion: www.sadakos-kraniche.dfg-vk.de

Schon jetzt Kraniche falten. Zum 80. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt Hiroshima und zum 70. Todestag Sadako Sasakis sollen 2025 so viele Origami-Kraniche wie möglich zur Gedenkveranstaltung in die japanische Stadt gebracht werden. Damit protestieren wir gegen die noch immer bestehende Gefahr durch Atomwaffen und für eine Unterzeichnung des UN-Atomwaffenverbotsvertrags – auch durch die deutsche Regierung.
Fürbitten

Gott, du bist die Quelle des Lebens. Damit dein Reich der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens die Herzen aller Menschen erreicht, bitten wir:
Für die 350.000 Todesopfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki sowie für die zwei Millionen Menschen auf der ganzen Welt, die durch Atombombentests getötet wurden.
Bitten wir um internationale Abrüstung, dass nicht Militärstrategien, sondern Strategien zum Frieden entwickelt werden.
Bitten wir, dass wissenschaftliche Forschung nicht zur Vernichtung und zu Experimenten an Menschen missbraucht wird.
Öffne unsere Augen und Ohren und wecke in uns den Geist des Widerstandes und des Einsatzes für das Leben und die Schöpfung.

Vater unser

Lied: We shall overcome

We shall overcome, we shall overcome, we shall overcome some day. Oh, deep in my heart I do believe: We shall overcome some day. 
We′ll walk hand in hand, we'll walk hand in hand, we′ll walk hand in hand some day. Oh, deep in my heart I do believe: We'll walk hand in hand some day. 
We shall live in peace, we shall live in peace, we shall live in peace some day. Oh, deep in my heart I do believe: We shall live in peace some day.