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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Reinhard Muth

Guten Tag allerseits!

Da hat sich wohl ein ehemaliges Mitglied vom Ruf eines "Linken im katholischen Milieu" fort entwickelt. Schaut man sich die Zahl der aktiven Mitglieder bei pax christi an, dann erklärt sich schnell, warum all die angesprochenen Themen keinen hervorgehobenen Platz bei pax christi gefunden haben.

Ich bin froh, dass es immer noch einige Menschen gibt, die sich für den Frieden im Rahmen des katholischen Milieus engagieren. Selber kann ich wenig dazu beitragen, da ich auf dem flachen Land wohne ohne eine Gruppe zur Rückkopplung im Hintergrund. Meinen Beitrag zahle ich aber gerne um den engagierten Mitgliedern ihre Arbeit ein wenig zu erleichtern.

Zu den angesprochenen Themen: All die Bedenken gegen die Zuwanderung stammen in meinen Augen tatsächlich aus der "rechten Ecke". In Ansatz drei beklagt sich der Autor über schlichte Parolen. Ja wie sonst soll man eine Überschrift, ein Plakat für eine Aktion formulieren. Mehr als ein paar schlichte Worte findet keinen Platz. "Die langfristigen Folgen der gesellschaftlichen Belastungen" sind an anderer Stelle ausführlich diskutiert worden. Meine Erkenntnisse aus dem Studium der wissenschaftlichen Literatur dazu sind aber genau das Gegenteil zu dem vom Autor geschrieben. Die Zuwanderer sind auf Dauer gesehen ein Gewinn für unsere Gesellschaft. Gegenteilige Meinungen kommen tatsächlich nur aus der "rechten Ecke".

In Absatz vier glaubt der Autor, "die äußerst bedauerliche Zunahme rechtsextremer Kräfte in Europa" der Zuwanderung zuordnen zu können. Auch hierzu gibt es zahlreiche wissenschaftliche Studien, die von zahlreichen Faktoren und von Person zu Person anderen Faktoren ausgehen, die am Ende zu einer Öffnung für rechte Propaganda geführt haben. Was mir vordergründig in Erinnerung geblieben ist, sind die Verunsicherungen durch Verluste. Verlust an Orientierung, Verlust der Arbeitsplatzsicherheit, Verlust der Rentensicherheit, Verlust der sozialen Position sowie die Unsicherheiten durch die Globalisierung.

Die folgende Aufzählung von negativen Folgen der Zuwanderung sieht immer nur das Ergebnis einer Ablehnung durch die Mehrheitsgesellschaft und die neoliberale Politik der Bundesregierung. Es wurde schon lange vor der großen Zuwanderungswelle zu wenig in Bildung investiert, zu wenig in bezahlbare Wohnungen investiert, zu wenig gegen den Niedriglohnsektor unternommen. Alles Folgen einer neoliberalen Politik der Kürzung von Staatsausgaben (Schwarze Null). Wo hat der Staat "für die Ankömmlinge mit Milliarden Steuergeldern neue Wohnungen gebaut und einen neuen Verteilungskampf eröffnet"? Bisher verschwinden mehr vom Staat geförderte Wohnungen vom "Markt" als das neue hinzu kommen.

Manche der Argumente des Autors sind zutreffend wie "die Lehrer lässt man allein mit den Alltagsproblemen". Und schon folgt wieder eine unbelegte Unterstellung, pax christi Mitglieder würden ihre Kinder auf ein katholisches Bildungszentrum mit auffallend niedrigem Migrantenanteil schicken. Das zeugt zwar von der negativen Stimmung des Autors aber nicht von der Kenntnis realer Ursachen.

Das Engagement von pax christi für "Seebrücke" und "united4rescue" begrüße ich ausdrücklich. Wenn die Politik versagt muss die Zivilgesellschaft alles in ihrer Kraft liegende unternehmen, um Menschenleben zu retten. Allerdings ist das auch in meinen Augen nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Diesen heißen Stein können wir bei der Bundestagswahl am 26. September mit viel Wasser, nämlich mit unseren Stimmen für eine solidarische Politik und gegen den Neoliberalismus abkühlen. Auf die Kampagnen von pax christi dazu bin ich gespannt.

Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Muth
April 2021